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1. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 17

1917 - Breslau : Hirt
I A. Deutsche Geschichte. 17 erstatten. Zum Kriege berief der König seine Vasallen, die mit ihren Leuten zu ihm zu stoßen hatten. Die Bischöfe und Klöster ließeri sich dabei durch ihre Vögte und Vasallen vertreten und lieferten außerdem Rosse und Ausrüstungs- gegenstände. Für größere Kriege bot der König den Heerbann der Freien auf. Mehrere ärmere Freie brauchten dabei nur gemeinsam einen Mann zu stellen. Sold gab es nicht, sondern jeder Freie mußte sich im Felde selbst unterhalten. Somit war der Kriegsdienst sehr drückend und führte nicht selten zu Verschuldung und Unfreiheit. svgl. S. 42.] Im Mai hielt Karl nach alter Sitte das Maiseid ab und zeigte sich dort als oberster Richter. Aber er erließ auch unter dem Beirat seiner Vasallen schriftliche Verordnungen, die sich auf kirchliche und weltliche Dinge bezogen. Die Einkünfte des Königs bestanden hauptsächlich in dem Ertrage seiner Krongüter. Einen festen Wohnsitz hatte er nicht. Sehr gern hielt er sich in seinen Pfalzen sschlössern] am Rhein auf. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen, das er wegen seiner warmen Schwefel- quellen gern besuchte. 4. Sorge für die Kultur des Laubes. Karl der Große war eifrig daraus bedacht, den Ackerbau zu heben. Seine Domänen wurden Musterwirtschaften für das ganze Reich. Durch Ausroden dichter Wälder gewann man viel frucht- bares Land zum Anbau von Getreide' Auch der Weinbau wurde verbessert und vom Rhein aus im Lande verbreitet. Auf den Gütern fanden Handwerker reiche Beschäftigung. Sie waren jedoch Hörige; denn ein freies Handwerk gab es noch nicht. Um den Handel zu fördern, befahl Karl den Bischöfen, nach dem Schluß des Gottesdienstes Märkte abhalten zu lassen, die man Messen nannte. Auch die Bildung schätzte Karl sehr hoch. Er berief gelehrte Männer cm seinen Hof und bewies ihnen Achtung und Freundschaft. An den Klöstern und Hauptkirchen errichtete er Schulen, und für die Kinder seiner Hofbeamten unterhielt er eine besondere Hofschule. Diese besuchte er oft selbst, prüfte die Kinder, lobte die Fleißigen und tadelte die Trägen sgedicht: „Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt" von Gerok]. Er ließ sich oft aus guten Büchern vor- lesen, gab den Monaten und Himmelsrichtungen deutsche Namen und sorgte dafür, daß 'die alten Heldenlieder gesammelt wurden. Den Geistlichen befahl er, in der Landessprache zu predigen. Um den Kirchengesang zu verbessern, ließ er Sänger aus Italien kommen und führte bei den größeren Kirchen Orgeln ein. 5. Karl wird römischer Kaiser. Das Reich Karls des Großen dehnte sich von der Elbe bis zum Atlantischen Ozean, von der Eider und der Nordsee bis zu dem Ebro und dem Mittelländischen Meere aus. Deshalb war der Titel: „König der Franken" nicht mehr zutreffend für ihn. Nun begab es sich, daß der Papst Leo Iii. von seinen Gegnern aus Rom vertrieben wurde und bei Karl Schutz suchte. Dieser zog nach Rom, stellte dort die Ruhe und Ordnung wieder her und setzte Leo zum Papste ein. Zum Dank dafür krönte er Karl am Weihnachtstage 800 in der Peterskirche zum römischen Kaiser. Das Volk rief laut: „Dem von Gott gekrönten, großen und Frieden schaffenden Kaiser Hirts neues Realienbuch. Geschichte. 2

2. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 59

1917 - Breslau : Hirt
Ii Geographie. 59 bedeutende Hafenstadt Antwerpen (300 000 E.) an der unteren Schelde. Obschon diese 80 km vom Meere entfernt liegt, können sie zur Flutzeit die größten Schiffe erreichen. Das nördliche Gebiet (Holland). Von der Mündungsbucht der Schelde nimmt das große Delta der in Holland in das Meer mündenden Ströme seinen Anfang. Ein Labyrinth von Mündungsarmen imb Inseln zeigt die Karte. Die Ströme teilen sich schon eine beträchtliche Strecke vor der Mündung. Der Rhein, der als mächtiger Strom sein Müuduugslaud erreicht, 16. Landschaft im früheren Haarlemer Meer. Dampfpumpen und Windmühlen heben das Wasser aus den fruchtbaren, tiefer liegenden Fluren und Nebenkanälen in den hochliegenden Hauptkanal, der es ins Meer leitet. teilt sich in den Rhein und die links abzweigende stärkere Waal. Diese ver- bindet sich mit der Maas. Der Rhein entsendet nach N. in die Zuidersee (spr. seudersee - Südsee) die Yssel (spr. eißel) und die Rechte, nach W. den Lek. So bleibt vom stolzen Rheinstrom nur ein schwacher Arm übrig, der „Alte Rhein". Bei Leiden erreichte dieser früher das Meer; durch eine Schleuse wird er dort jetzt bei Ebbe ins Meer gelassen. Der größte Teil des Rheinwassers flutet unter dem Namen der Maas in das Meer. Außer den Strömen durchziehen zahlreiche Kalküle das Land. Auch die Ströme selbst sind eigentlich künstliche Wasserläufe. Hohe, gewaltige Dämme, Deiche genannt, halten sie in ihren Ufern. Ohne die Deiche würden sie das Land überfluten; denri der Spiegel der Ströine und Kanüle liegt höher alv dieses. Eiik Viertel von Holland liegt tiefer als der Meeres-

3. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 19

1917 - Breslau : Hirt
Ii Geographie. 19 München-Gladbach (65000 E.) und Rheydt (45000 E.), die Flachsspinnerei von Viersen (30 000 E.), die Tuchindustrie von Aachen, Eupen, Mül- heim a.d. Ruhr (110000 E.) und Lennep und die Industrien der Wupper- talstädte Elberfeld (170 000 E.) und Barmen (170000 E.) (Fabrikation von Stoffen für Damenkleidung, chemische Industrie und Fabrikation von Bändern, Schnüren und Knöpfen). Von andern größeren Orten seien noch Gelsenkirchen (170 000 E.), Hamborn (110000 E.), Oberhausen (90000 E.), Reckling- hausen (55 000 E.) und die große Landgemeinde Borbeck (70 000 E.) ge- nannt. Folgende wichtigeren Städte sind noch zu nennen: Wesel (25000 E.), Neuß (40 000 E.), Mülheim a. Rh. (55 000e.), Eöln (515000e.), Bonn (90 000 E.), Düren (35 000 E.), Koblenz (60000 E.), Trier (50 000 E.), Saarbrücken (nach Eingemeindung von St. Johann und Malstatt-Bur- bach 105000 E.) und Neunkirchen (35 000 E.). Cöln als Verkehrsmitlelpnnkt. Für Handel und Verkehr ist Cöln die wichtigste Stadt. Es liegt günstig in der Mitte der Landschaft und am schiffbaren Rheinstrom. Dieser bildet eine wichtige Schiffahrtstraße. Bis Cöln können sogar Seeschiffe gelangen. (Nenne die Eisenbahnlinien, die in Cöln zusammenlaufen!) 2. Das Weser-Bergland nebst dem Münsterschen Becken und der Harz. Das Rheinische Schiefergebirge bricht nach O. ziemlich schroff ab. Die öst- liche Nachbarlandschaft ist tief abgesunken. Sie gehört zum Stromgebiet der Weser. Nach S. reicht dieses bis zum Vogelsberg und zur Rhön, nach O. bis zum Thüringer Walde. Die Gebirge des Hessenlandes. Der Bogelsberg (Taufstein 740 in) und Teile der Rhön (Bild 5) (Wasserkuppe 950 m) bestehen aus vulkanischem Ba- salt. Der Vogelsberg ist das gewaltigste Vulkangebirge Deutschlands, aber stark abgetragen und war einst bedeutend höher. Das Land, das die Hessische Senke bildet, lag früher höher. Seine Schollen sind mannigfach geborsten, versunken und gefaltet, und so quellen viele kleine, meist kegel- förmige Vulkanberge, deren Basaltmasse nicht bis zur Oberfläche durch- gedrungen war, empor. Diese wurden dadurch sichtbar, daß das weichere, nicht vulkanische Gestein über und neben ihnen stark abgetragen wurde. Der eigentümliche Lauf der Flüsse. Auf den südlichen Vulkangebirgen, als den höchsten Punkten des Landes, nahmen die Hauptgewüsser ihren Ur- sprung. Auf der Rhön entspringt die Fulda, aus dem Vogelsberg ein wasser- reicher Zufluß von ihr. Der Lauf dieser Flüsse ging nach N., vielleicht ur- sprünglich geradliniger als heute. Als aber die oberen Gesteinsschichten nach und nach zerstört und von den Flüssen fortgetragen wurden, trafen diese hier und da auch auf härteres Gestein und wurden dadurch zum Ausbiegen gezwungen. So erklären sich die eigentümlichen Biegungen der Fulda und auch der

4. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 61

1917 - Breslau : Hirt
n Geographie. 61 vorwiegend ein Industriestaat, ist fast ganz katholisch. Es ist zum geringen Teile, im S-, von den französisch redenden Wallonen bewohnt; die in der nördlichen Hälfte wohnenden Flamen reden eine deutsche Mundart. Die Niederlande sind vorwiegend protestantisch, ein Handels-, Fischer-und Bauernstaat. Die hol- ländische Sprache entwickelte sich aus einer plattdeutschen Mundart. Städte. Belgien zählt außer der schönen Hauptstadt Brüssel (mit Vororten fast 600 000 E.) an größeren Städten: Antwerpen (300000 E.), Lüttich (180 000 E.) und Gent (170 000 E.). Die bedeutendsten Städte der Niederlande sind: die Hauptstadt Amsterdam (570000 E.), die Residenzstadt Haag (220 000 E.), Rotterdam (390 000 E.) und Utrecht (100 000 E.). Die Hauptstadt von Luxemburg ist Luxemburg. Ii. Die Insel- und Halbinselwelt Nordeuropas. 1. Das Britische Jnselreich. Gliederung und Größe. Von der Stadt Calais (spr. kaläh) an der Küste Frankreichs erreicht man in kurzer Überfahrt Großbritannien. Der südliche Teil dieses Jnsellandes wird England, der nördliche Schottland genannt. Westlich von Großbritannien, das zusammen mit dielen kleineren Inseln 230 000 qkm groß ist, liegt Irland, das etwas größer als Bayern ist. Großbritannien, südlicher Teil. Großbritannien verschmälert sich von S. nach N. Die südenglische Küste läuft im allgemeinen von O. nach W. Sie begrenzt im N. einen Meeresarm, der den Namen Ärmel-Kanal führt, meist aber nur der Kanal genannt wird. Gleich der Ostküste Ellglands, die sich nach Nnw. hinzieht, sind die südlichen Gestade teils flach, teils hoch und steil, wie bei Dover (Bild 17). Die Flachküste deutet an. daß auch das Küstenland niedrig gelegen ist, die Steilküste aber, daß dort Höhenketten das Meer erreichen. Das ganze südöstliche England bildet ein Tiefland, das von mehreren niedrigen Höhenketten durchzogen wird. Die südlichen von diesen sind nach O., die nördlichen nach No. gerichtet. Eine große Tieflands- bucht breitet sich um London aus, das Londoner Becken. Es wird vom größten Strom Englands durchflossen, von der Themse. Unterhalb Londons mündet diese in einem weit geöffneten Mündungstrichter. Das englische Tiefland ist der Hauptsitz des englischen Ackerbaues. Das milde und feuchte ozeanische Klima und ein fruchtbarer Boden des Landes begünsügen diesen. Da jedoch andre Länder das Getreide billiger liefern können, so sind an die Stelle der gelben Weizenfelder seit einigen Jahr- zehnten meist grüne, durch Hecken und Baumgruppen getrennte Weidegründe getreten, die zur Viehzucht benutzt werden. Im Gegensatz zu dem flachen südöstlichen England ist der nordwestliche Teil gebirgig. Drei Gebirgsgruppen lassen sich unterscheiden. Diese bilden drei große westliche Halbinseln. Am weitesten springt die südlichste, die spitz auslaufende Halbinsel von Cornwall (spr. kornuöl), in das Meer vor.

5. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 65

1917 - Breslau : Hirt
Ii Geographie. 65 Sund, der Große und der Kleine Belt, stellen die Verbindung der beiden Meere her. Durch sie gelangt man aus der Ostsee zuerst in das Kattegatt und dann ins Skagerrak. Der hohe Rücken und die Westküste der Halbinsel Skandinavien. Der westliche Teil Skandinaviens ist ein hohes Land. Sein Rücken liegt durchschnittlich etwa 1000—1200 m hoch. Er bildet eine wenig gegliederte, gewaltige Erhebungsmasse. Am breitesten ist er im S., wo sich die Halbinsel nach W. hin verbreitert. Von tiefen Talfurchen ist er durchschnitten. Erhebungen sind ihm dagegen nur hier und da aufgesetzt. Das umfangreichste Gebirge ist das Gletschergebiet von Jotunheim, das den höchsten Berg Skandinaviens trägt, den Galdhöpig (spr. gallhöppig, 2560m). 18. Der Sogne Fjord in Norwegen. Infolge seiner nördlichen und hohen Lage hat der Gebirgsrücken Skandi- naviens ein kaltes Klima. Der wärmende Einfluß des Meeres fehlt. Die höchsten Flächen tragen dauernd eine Schnee- und Eisdecke. Die baumlosen Hochflächen des norwegischen Fjelds sind menschen- leer. Fast nur in den Tälern trifft der Wanderer Wohnungen an. Den Verkehr nach der Westküste hin vermitteln vorwiegend Landstraßen. Nur vier Eisenbahnlinien wurden bisher über den Gebirgsrücken geführt; zwei, die von Kristiania und Stockholm kommen, erreichen bei Drontheim die Westküste, die dritte, die Ofotenbahn, endet in Narvik am Westfsord im hohen N., eine vierte verbindet Kristiania und Bergen. Die Eisenbahn- linie Drontheim—kristiania durchschneidet im S. waldreiche Landschaften.

6. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 26

1917 - Breslau : Hirt
26 Geographie. Ii 7. Die Schneekoppe (rechts vorn die Rie'snbaude). Glieder der Sudeten. Das erste Glied der Sudeten ist das Lausitzer Ge- birge. Es bildet nur im S. einen geschlossenen Gebirgszug (Jeschkenberg 1010 m) und geht nach N. in ein regelloses Bergland über. Höher und mächtiger ist das zweite Glied der Sudeten, das im westlichen Teile Jser-, im östlichen Riesengebirge heißt. Namentlich das letztere besitzt einen mächtigen, breiten Ge- birgskamm und von allen deutschen Mittelgebirgen die bedeutendste Durch- 4. eine Ctädtereihe cm der Elster, 5. eine Städtereihe an der Elbe und 6. eine halbkreisförmige Städtelinie am Ostfuße des Harzes. (Welche Städte gehören zu diesen Städtelinien?) Verkehr. Für den Verkehr besitzt die Landschaft in der Elbe eine wichtige Schiffahrtstraße. Diese bildet nicht mx eine Znfuhrstraße von S., sondern öffnet auch nach N. einen Weg zum Meere, wodurch die Teilnahme am Welt- handel erleichtert wird. Das Eisenbahnnetz ist sehr dicht. (Warum? Wo fand es im S. seinen Anschluß an das Verkehrsnetz der Nachbargebiete?) 4. Das Sudeten-Gebirge und die Schlesische Bucht. Sudeten. An das Elb-Sandsteingebirge fügen sich nach So. die langgestreckten Sudeten an. Diese bilden keinen einheitlichen Gebirgszug, sondern bestehen aus zahlreichen Gebirgszügen und - gruppen. Da auch ihre Gesteins- masse sehr verschieden ist, zeigen die Oberflächenformen einen reichen Wechsel.

7. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 29

1917 - Breslau : Hirt
Ii Geographie. 29 Schlesische Bucht, Stromnetz der Oder. Zwischen dem Sudeten-Vorlande im Sw. und dem Oberschlesischen Landrücken im O. brach die Schlesische Bucht ein, die nach Nw. in das Norddeutsche Tiefland übergeht. Durch diese Mitte nahm der Hauptstrom, die Oder, den Weg nach Nw. Auf dem Mährischen Gesenke entspringend und zuerst in einem Doppelbogen nach W. fließend, mußte sie vor der Oberschlesischen Platte nach N. umbiegen. Schon bald tritt sie in das Tiefland ein. Von links gehen ihr die Nebenflüsse Oppa, Glatzer Neiße, Katzbach, der Bober und die Görlitzer Neiße, von rechts die Klodnitz, Malapane und Bartsch zu. (Wo münden diese Nebenflüsse? Beschreibe ihren Lauf!) Vor der Einmündung werden die meisten Neben- flüsse vom Hauptstrom mitgeschleppt, weil dieser viel Schutt ablagert und dadurch das Einmünden erschwert. Anbau. Das Tiefland der Schlesischen Bucht ist ein sehr fruchtbares Gebiet, ein Hauptgebiet des deutschen Ackerbaues, mit bedeutendem Weizen- und Zuckerrübenbau. In Niederschlesien breitet sich dagegen am Mittelläufe des Bober und der Görlitzer Neiße die große Nieder schlesische Heide aus, deren Sandboden meist mit dunkeln Kiefernwäldern bepflanzt ist. Städte, Berkehr. Zu bedeutenden Städten haben sich an der Oder und in der Schlesischen Bucht entwickelt: Ratibor (40000 E.), Oppeln (350008.), Brieg (30000 E.), Breslau (515000 E.), Liegnitz (70000 E.) und Glogau (25000 E.). Als Mittelpunkt des Verkehrs und des Handels ragt unter ihnen Breslau hervor. Seine Lage ähnelt der von Cöln, ist aber nicht so günstig, weil Schlesien für den Weltverkehr keine so vorteilhafte Lage wie das Rheinland hat. Auch hat die Oder als Schisfahrtstraße bei weiten: nicht die Bedeutung wie der Rhein. 5. Die Staatenbildung. An Mitteldeutschland haben viele Staaten Anteil. Diese reiche staatliche Gliederung entspricht dem reichen Wechsel, den das Oberflächenbild dieses Teiles von Deutschland zeigt. Der größte Teil Mitteldeutschlands gehört aber zum Königreich Preußen. Mit 6 Provinzen ist dieses an ihm beteiligt, mit der Rheinprovinz, Westfalen, Hessen-Nassau, Hannover (Bezirk Hildes- heim), Sachsen und Schlesien. (Königreich Preußen siehe Abschnitt Iv.) Noch ein zweites Königreich liegt in Mitteldeutschland, nämlich Sachsen. Ferner haben an ihm zahlreiche kleinere Staaten Anteil, die Staaten des mittleren Wesergebiets und die thüringisch-sächsischen Staaten. Das Königreich Sachsen. Dieser Staat, dessen Dreiecksform auffüllt, umfaßt das Erzgebirge und dessen nordwestliche Abdachung; nach O. schließt sich noch das Gebiet in der Oberlausitz, nach Nw. das fruchtbare Leipziger Becken an. Nach So. hat Sachsen eine starke Naturgrenze. Die Elbe durch- sließt den Staat so, daß f seiner Fläche auf der linken Stromseite liegen. Sachsen ist nur 15 000 qkm groß (die Provinz Brandenburg ist fast dreimal so groß), zählt aber 4z Mill. E. (auf 1 qkm 320 E.). Für die

8. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 36

1917 - Breslau : Hirt
36 Geographie. Ii werden. In der Umgebung der großen Städte werden auch Gemüse- und Obstbau stark betrieben. Besonders das Aufblühen von Berlin rief diese Zweige der Landwirtschaft in weiter Umgebung hervor. Für die Rindviehzucht sind außer den entwässerten Sumpfgegenden die Niederungen der unteren Oder, der unteren Weichsel und des unteren Pregel, für die Pferdezucht die obere Pregelgegend wichtige Gebiete. Industrie. Da die Landschaft arm an mineralischen Schätzen ist, und vor allem die wichtige Steinkohle fehlt, konnte die Industrie sich nicht so ent- wickeln wie in Mitteldeutschland. In fast allen größeren Städten blühten aber doch mancherlei Gewerbe auf, weil für die Erzeugnisse ein guter Absatz vorhanden war. Besonders wurde Berlin, indem es sich als Haupt- stadt Preußens und des Deutschen Reiches zu einer Zweimillionenstadt (mit 2180 000 E.) entwickelte, der Sitz einer sehr regen Gewerbtätigkeit, die bedeutendste Industriestadt Deutschlands. Durch die günstige Ver- kehrslage Berlins in der Mitte des Norddeutschen Tieflandes wurde das Aufblühen seiner Industrie sehr gefördert. Sowohl der Bezug der Rohstoffe, als auch der Versand der fertigen Ware war erleichtert. Von Haupt- zweigen der Berliner Industrie, die mehr als \ Mill. Menschen be- schäftigt, seien der Maschinenbau, die Verfertigung von elektrischen Apparaten und die Herstellung von Bekleidungsgegenständen genannt. Inden Städten der Lausitz blühte die Tuchindustrie auf, die durch die früher stärker betriebene Schafzucht hervorgerufen wurde. Eine bedeutende Industrie ent- stand auch in den meisten Küstenstädten. Diese können Rohstoffe und Kohlen aus dem Wasserwege beziehen. Vor allem blühte der Schiffbau auf, für den es große Betriebe in Stettin (Schiffbauwerst Vulkan), Danzig (Kaiserliche und Schichau-Werft) und Elbing (Schichau-Werft für den Bau von Torpedobooten) gibt. Verkehrslinien. Für den Verkehr liegen die Verhältnisse im Norddeutschen Tieflande sehr günstig. Elbe, Oder und Weichsel sind schiffbar und bilden Verkehrswege nach N. hin. Die alten westöstlichen Täler der Eiszeit aber er- möglichten den Bau zahlreicher Kanäle, welche die Ströme miteinander in Verbindung setzen. Aus diesen westöstlichen Kanalverbindungen kann besonders Berlin großen Nutzen ziehen. (Nenne die wichtigsten Kanäle!) Durch einen Großschiffahrtskanal soll Berlin mit Stettin und dadurch mit dem Meere verbunden werden. (Welche Eisenbahnlinien laufen in Berlin zu- sammen?) Städte. An dem Anwachsen Berlins nahmen auch seine Vor- und Nachbarstädte Charlottenburg (300000 E.), Rixdorf (246000 ©.), Schöneberg (175000 E.), Wilmersdorf (110 000 E.) und Spandau (85000 E.) teil. Andre bedeutende Siedlungen im östlichen Norddeutschland sind: Potsdam (75000 E.), die Sommerresidenz der preußischen Könige, Brandenburg (55000 E.), Frankfurt a. d. Oder (70000e.), Posen (155000 E.), Bromberg (60000 E.), Thorn (50000 E.), Graudenz (40000 E.), Tilsit (40000 E.),

9. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 115

1917 - Breslau : Hirt
Ii Geographie. 115 die Pfeiler eines riesigen Tores. Den Schiffen öffnen sich dann zahlreiche breite Mündungsarme von Flüssen. Bon Mangrovedickichten sind die Fluß- mündungen umwachsen. Die Küftenebene Kameruns ist ein feuchtheißes Gebiet und daher mit einem riesigen Urwald bewachsen. Dieser bekleidet auch mit seiner Pracht die Abhänge des Kamerun - Gebirges, das wie ein Regensammler wirkt, so daß stellenweise bis über 9 m Regen (15mal so viel wie in Deutschland) jährlich fallen. Auf die waldreiche Küstenebene folgt wie bei Togo ein steiler Gebirgsaufstieg. An diesem endet die Schiffbarkeit der Flüsse, die alle Wasserfälle bilden. Nach dem Aufstieg hat man wie bei Togo die trockeneren.hochflächen des Inneren erreicht. Von den wasser- reichen Flüssen Kameruns ist der Sanaga der bedeutendste. Termitenhügel, verfallen und frisch Schirmalazien Affenbrotbaum 38. Der Kilimandscharo, links der Kibo (6000m), rechts der Mawensi (5350 m), der Sattel (4700 m). Dornbüsche und Steppe schmücken sich zu Beginn der Regenzeit mit frischem Grün. Im Garten der Misfions- ftation prangen Bananen und Sykomoren. Ein auch die kleinsten Hindernisse meidender Karawanenpfad führt an dem riesigen Affenbrotbaum vorüber. Rechts hängt an diesem eine von den Eingebornen gur Ge- winnung wilden Honigs angebrachte Röhre. Die Kolonie liefert die nämlichen Erzeugltifse wie Togo, ferner Elfen- bein, Kakao und Tabak. Für tropische Kulturen ist sie hervorragend geeignet. Der Sitz der Regierung ist Buea. Mit dein Bau einer Eisenbahn von der Küste nach den Manenguba-Bergen ist begonnen loorden. 3. Deutfch-Ostafrika. Mit einer Fläche von 960 000 ^üm ist diese größte Kolonie 1^/4mal so groß wie das Deutsche Reich. Sie reicht von der Sansibar- küste bis zutn Viktoria-, Tanganjika- und Njassa-See. Die Bevölkerung beträgt etwa lomill. Man kann ebenfalls vier Naturgebiete unterscheiden. Die Küste hat gute Häfen und empfängt mehr Niederschläge als die von Togo. Die Kokospalme ist viel verbreitet. An den Mündungen der Flüsse,

10. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 123

1917 - Breslau : Hirt
Die Lage Deutschlands. Deutschlands Lage ist nicht sehr günstig. Die unangreifbare Lage Englands geht ihm ab. Es ist vielmehr fast ringsum von mächtigen Staaten umgeben, während z. B. Frankreich nur im O. an mächtige Nachbarn grenzt. Rußlands Lage ist, seitdem ihm im O. das mächtige Japan erwachsen ist, der Lage Deutschlands ähnlicher geworden; es ist wegen s einer riesigen Größe aber nicht so leicht anzugreifen. Dievereinigten Staaten Nordamerikas haben ebenfalls eine gesicherte Lage. Auch die Meereslage Deutschlands ist weniger günstig als die Englands, Frankreichs und Nordamerikas, aber doch günstiger, als man gewöhnlich annimmt. Im N. stößt Deutschland an die Ostsee und an die Nordsee; letztere steht mit dem Atlantischen Ozean in offener Verbindung. Im W. aber ist Deutschland nur durch das schmale holländisch-belgische Zwischenland vom Atlantischen Ozean getrennt. 40. Moderner Schnelldampfer (Doppelschraubendampfer). Die Größe Deutschlands und sein Kolonialreich. Deutschland wird an Größe unter den europäischen Staaten nur von Rußland und Österreich- Ungarn, ferner unter den Weltmächten von den Vereinigten Staaten Nordamerikas übertroffen. Diese und Rußland sind allerdings viel größere Staaten. Frankreich hat etwa die gleiche Größe wie Deutschland, England ist viel kleiner. Letzteres besitzt aber ein riesiges Kolonialrei ch, das die frucht- barsten und wertvollsten Gebiete der Erde umfaßt. Auch Frankreich und Rußland haben größere und wertvollere Kolonien als Deutschland. Selbst das kleine Holland besitzt zwar nicht größere, aber reichere Kolonien. Es 9*
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